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Was kostet es einen Hund kastrieren zu lassen?

Wenn Mensch und Hund eng zusammenleben, ist die Gesundheitsvorsorge von großer Bedeutung. Als verantwortungsvoller Besitzer achtest du selbstverständlich auf die Belange deines Haustiers. Das betrifft nicht nur die Behandlung von Krankheiten. Zur Erhaltung der Lebensqualität ist manchmal auch eine Kastration notwendig. Hier erfährst du, wann ein solcher Eingriff Sinn macht, was er kostet und was dabei sonst noch beachtet werden muss.
Besonderheiten
  • Notwendigkeit prüfen
  • Unterschied zwischen Sterilisation und Kastration
  • Kosten der Kastration
  • Heilungsprozess
  • Möglichkeit der Hunde-Krankenversicherung
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Die Kastration hat für deinen Hund viele Vorteile und macht ihm das Leben in manchen Punkten deutlich einfacher. Allerdings sollte vorher genau geprüft werden, in wie weit dieser Eingriff notwendig ist.
  • Es gibt unterschiedliche Arten der Kastration, die auf das Geschlecht und die Rasse deines Hundes genau angepasst werden sollte. Eine Sterilisation bringt einen ähnlichen Effekt, wird jedoch anders durchgeführt.
  • Die Kosten für die Kastration liegen bei etwa 200 Euro für einen Rüden und bei bis zu 600 Euro für eine Hündin. Berechnet man jedoch die Nachsorge und eventuell einen stationären Aufenthalt, können Kosten bis zu 1.000 Euro entstehen.

Was kostet die Kastration eines Rüden?

Nach dem Gebührenkatalog für Tierärzte fallen für die reine Operation beim Rüden zwischen 175 und 225 Euro an, für die Kastration einer Hündin zwischen 288 und 600 Euro. Diese Berechnungen gelten jedoch nur für den durchschnittlichen Zeitaufwand. Kommt es zu Komplikationen, kann der Preis durchaus höher liegen. Muss das Tier stationär untergebracht werden, erhöht sich der Preis ebenfalls. Ohne Behandlungskosten und Futter belaufen sich die Kosten für die stationäre Unterbringung des Hundes auf 14,31 Euro pro Tag. Die intensive Überwachung kostet tagsüber 17,18 Euro, über Nacht sogar 34,36 Euro. Dazu kommen aber noch Arzthonorare und Einzelposten wie Beratung, Aufnahme, Narkose, stationäre Unterbringung und Abschlussuntersuchung. Hier gibt es große regionale Unterschiede. Die gesamten Kosten einer Kastration können sich schnell auf 1.000 Euro und mehr summieren. Deshalb lohnt es sich, über den Abschluss einer Hundekrankenversicherung oder einer reinen Operationsversicherung für Hunde nachzudenken.

Hiervon werden Kastrationskosten beeinflusst:

  • Operationsart
  • Narkoseart
  • Nahtmaterial
  • Verbandsmaterial
  • Medikamente und Schmerzmittel
  • zusätzliches Personal/Überwachung
  • Nachsorge
  • verzögerte Heilung = mehr Arzttermine

Wer entscheidet über die Kastration eines Hundes?

Irgendwann ist für jeden Hundebesitzer, der nicht züchten möchte, die Kastration seines Tieres relevant. Zwar ist der Eingriff für Tierärzte längst Routine, trotzdem darf eine Kastration nicht vorschnell erfolgen. Es gibt vehemente Gegner ebenso wie überzeugte Verfechter des Eingriffs. Die Entscheidungsgewalt darüber hat der Hundehalter nicht alleine, denn das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass Hunde nur nach medizinischer Indikation kastriert werden dürfen. Die medizinische Indikation beschränkt sich nicht nur auf Krankheiten, auch hormonell bedingte Verhaltensauffälligkeiten könnten die Kastration rechtfertigen. Wer sein Tier ohne Indikation kastrieren lässt, begeht nach dem Tierschutzgesetz sogar eine Straftat. Glücklicherweise kennt das Gesetz genügend Ausnahmen, zum Beispiel die Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung. Ein weiterer Grund ist das Abwenden von Leid und Schmerz. Dieser Paragraph ist weit gefasst und lässt im juristischen Sinn viel Spielraum. Vor dem Eingriff muss daher immer ein ausführliches Beratungsgespräch durch den Tierarzt erfolgen.

Abwägen: Ist die Kastration wirklich die beste Lösung?

Der häufigste Grund für die Kastration ist die Vermeidung einer Schwangerschaft. Die Läufigkeit von Hündinnen kann bis zu 21 Tagen dauern, was eine hygienische Herausforderung für den Hundebesitzer darstellt. Wird die Hündin nicht mehr läufig, empfinden das viele Tierhalter als Erleichterung. Die Kastration zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung ist auch ohne medizinische Indikation erlaubt. Allerdings stellt sie nicht für jeden Hund die ideale Lösung dar. Alter, Geschlecht, Gewicht, Rasse und Sozialverhalten spielen bei der Abwägung für oder gegen die Kastration eine Rolle. Je besser dein Arzt deinen Hund kennt, umso leichter könnt ihr gemeinsam zu einer Entscheidung kommen. Solltest du unsicher sein, schadet es keineswegs, einen zweiten Arzt zurate zu ziehen.

Der Zyklus von Hündinnen: Standhitze und Läufigkeit

Hündinnen haben einen Zyklus von drei Wochen und werden etwa alle sieben Monate läufig. Zum ersten Mal geschieht dies bei einer Hündin zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat, also in ihrer Pubertät. Der Zeit der Geschlechtsreife hängt von der Rasse und vom Individuum selbst ab. Der erste Abschnitt der Läufigkeit wird Vorbrunst genannt und dauert ungefähr neun Tage. Die Vulva des Tieres schwillt an und es kommt zu blutigem Ausfluss. Rüden entwickeln Interesse an den Hündinnen, die während der Vorbrunst aber noch nicht schwanger werden können. In der anschließenden Brunstzeit ist die Hündin deckbereit. Hat sie Interesse an einem sich nähernden Rüden, dreht sie die Rute zur Seite und bleibt stehen. Diese Phase kann zwischen neun und zwanzig Tagen dauern. In der Nachbrunst klingen die Symptome wieder ab. Im Zyklus gibt es außerdem eine Ruhephase, in der keinerlei Anzeichen von Läufigkeit erkennbar sind. Hündinnen sind zwar recht lange läufig, doch nur in der Duldungsphase, die auch Standhitze genannt wird, sind sie empfängnisbereit. Die Verhaltensweisen läufiger Hündinnen unterscheiden sich je nach Individuum. Manche gehorchen weniger, andere brauchen besonders viele Streicheleinheiten. Sie jetzt von nicht kastrierten Rüden fernzuhalten, ist relativ schwierig, denn in der Phase der Standhitze (fünf oder sechs Tage) sind Hündinnen auf der Suche nach einem Geschlechtspartner.

Wie beeinflusst die Kastration das Verhalten?

Kastrierte Rüden zeigen weniger Interesse an läufigen Hündinnen, der Charakter bleibt jedoch unverändert. Doch das Verhalten von Rüden kann sich nach einer solchen Operation ändern. Nicht umsonst sehen einige Besitzer die Kastration als Lösung von Verhaltensauffälligkeiten bei ihrem Tier. Von dieser irrigen Vorstellung sollte man sich jedoch schnell verabschieden. Auf das Jagdverhalten hat die Katration keinerlei Einfluss. Auch generelles Streunen wird nicht von der Operation beeinflusst. Das Sexualverhalten schwächt sich jedoch stark ab. Ängste dagegen können sich gerade bei Rüden verstärken. Tierärzte empfehlen, auf die Kastration von unsicheren und ängstlichen Rüden zu verzichten, insbesondere dann, wenn sie Angstaggressionen zeigen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Kastration?

Bei Rüden empfehlen Ärzte die Operation nach dem zweiten Lebensjahr, da die Hunde erst dann ein stabiles Hormonsystem und eine entwickelte Persönlichkeit besitzen. Eine zu frühe Kastration würde den Reifeprozess beeinträchtigen. Zu früh kastrierte Hunde sind kleiner als andere Altersgenossen ihrer Rasse und haben nur die geistige Reife eines Jungtieres. Bei Hündinnen sind die Vorteile einer Kastration klarer: Sie werden nicht mehr läufig, können keine Rüden mehr anlocken und somit auch nicht trächtig werden. Eine Frühkastration erfolgt bei Hündinnen idealerweise dann, wenn der Hormonspiegel niedrig ist. Dieser Zeitpunkt liegt meist zwischen dem vierten und achten Lebensmonat. Durch die Frühkastration sinkt das Brustkrebsrisiko der Tiere. Der Eingriff vor der Geschlechtsreife hat aber auch Nachteile, zum Beispiel ein gestörtes Sozialverhalten. Durch die erste Läufigkeit reift die Hündin und wird „“erwachsen““. Bei einer frühen Kastration würde ein wichtiger Entwicklungsschritt fehlen.

Die wichtigsten Kastrationsmethoden

Standard-Kastration

Bei der standardmäßigen Vorgehensweise macht der Tierarzt einen kleinen Schnitt oberhalb des Hodensacks und entfernt den Hoden. Der Hodensack selbst bildet sich zurück und schiebt sich als flache Scheibe zwischen die Beine. Die Belastung für das Tier ist sehr gering, auch beim Laufen gibt es keine Einschränkungen.

Skrotektomie

Bei dieser Operation werden Hodensack und Hoden komplett entfernt. Der Schnitt ist relativ groß und es besteht das Risiko schlechter Wundheilung. Vorteil: Nach dem Eingriff kann sich keine Flüssigkeit in Hodensack ansammeln. Nachteil: Die OP ist teurer und aufwändiger als ein Standardeingriff.

Kastration mit Silikonprothesen

Der Arzt entfernt die Hoden mittels Standard-Kastration und ersetzt sie durch Silikonimplantate. Die Optik eines nicht kastrierten Hundes bleibt erhalten, die Fortpflanzungsfähigkeit besteht aber nicht mehr. Nachteil: Aufgrund der relativ teuren Implantate sind die Kosten hier am höchsten. Sie betragen mindestens 600 Euro.

Chemische Kastration

Der Hund wird vorübergehend unfruchtbar gemacht und zeigt nur noch gedämpftes testosteronabhängiges Verhalten. Der Arzt implantiert dem Tier ein Hormonplättchen, ähnlich dem Mikrochip zur Kennzeichnung. Dieses wird unter der Haut, meist zwischen den Schulterblättern oder am Nabel, eingepflanzt. Das Implantat setzt gleichmäßig Hormone frei, der Testosteronspiegel sinkt und die Hoden verkleinern sich innerhalb von drei Wochen. Die Wirkung hält ein Jahr lang an. Vorteil: Eine Operation ist überflüssig. Nachteil: Chemisch kastrierte Rüden sind noch 120 Tage zeugungsfähig.

Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation

Bei einer Kastration entfernt der Arzt die Eierstöcke einer Hündin oder die Hoden eines Rüden vollständig. Bei der Sterilisation dagegen werden lediglich die Eileiter bzw. die Samenleiter durchtrennt. Die Kastration hat vor allem den Zweck der Verhütung. Da die Sterilisation weniger Zeit, Fachwissen und Geräte in Anspruch nimmt, ist sie preiswerter als eine Kastration. Eine Sterilisation greift nicht in den Hormonhaushalt des Tieres sein, hat also weniger Nebenwirkungen. Körperfunktionen und Verhaltensweisen verändern sich nicht. Hündinnen werden weiterhin läufig und Rüden stellen ihren weiblichen Artgenossen in dieser Zeit weiterhin nach.

Welche Risiken birgt eine Kastration?

Die größten Risiken einer Kastration sind die Operation und die Narkose. Die Genesungszeit ist für Hündinnen relativ lange und zum Teil recht schmerzhaft. Die Kastration hat aber auch Vorteile: Der blutige Ausfluss und Hündinnen verschwindet nun ebenso wie der Präputialkatarrh (Vorhautentzündung durch übermäßig viel Smegma) von Rüden. Dennoch verändert sich der Organismus des Tieres durch eine Kastration. Die Entfernung der Hoden oder Eierstöcke stellt den Hormonhaushalt auf den Kopf, das Tier kann nun keine eigenen Sexualhormone mehr bilden. Zahlreiche Körperfunktionen, die von Sexualhormonen ganz oder teilweise gesteuert werden, funktionieren nur noch eingeschränkt oder auf andere Weise. Auch Körperfunktionen, die nicht direkt mit den Sexualorganen in Verbindung stehen, können sich verändern, insbesondere die Struktur des Fells. Bei vielen langhaarigen Rassen wird die Unterwolle dichter und überwuchert teilweise das Deckhaar. So erscheint das Fell struppiger und stumpfer. Da viele kastrierte Tiere großen Appetit zeigen, neigen sie zu Übergewicht. Am besten, du steuerst von Anfang an konsequent dagegen, wenn du das Risiko für Diabetes gering halten möchtest.

Kastrationszeitpunkt und Krebsrisiko

Immer wieder wird behauptet, eine Kastration schütze Hunde vor Krebs. Tatsächlich kann der Eingriff das Risiko für bestimmte Krebsarten, zum Beispiel Hodenkrebs bei Rüden und Brustkrebs bei Hündinnen, senken. Der positive Effekt tritt jedoch nur bei einer frühen Indikation ein. Wird die Krebserkrankung zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt, hat die Kastration keine positiven Auswirkungen mehr auf die Tumorbildung. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, muss eine Hündin vor der ersten Läufigkeit kastriert werden. Eine Frühkastration kann jedoch ungünstige Auswirkungen haben (siehe oben). Infolge der fehlenden Hormonproduktion wurden in der Vergangenheit häufiger Erkrankungen des Bewegungsapparates festgestellt. Wenn der hormonbedingte Zellschutz wegfällt, haben Hunde außerdem ein erhöhtes Risiko für Tumorerkrankungen der Milz, der Knochen und des Herzens.

Nachsorge nach der Kastration

Gute Nachsorge hilft Komplikationen zu vermeiden und beschleunigt den Heilungsverlauf. Im Anschluss an die Aufwachphase darfst du deinen Hund gleich mit nachhause nehmen. Zwei Tage Schonung sind angebracht, das heißt, dein Hund sollte nicht mit Artgenossen herumtoben, keine Treppen steigen und auch nicht springen. Die frisch operierte Stelle darf keinem Zug ausgesetzt werden. Führe deinen Hund mindestens 10 Tage lang an der kurzen Leine. Der traditionelle Kunststofftrichter oder eine Schaumstoffmanschette verhindern, dass dein Hund an der Wunde leckt. Ein Body, der die Operationsstelle abdeckt, ist allerdings komfortabler. 10-14 Tage nach der Operation steht eine Kontrolluntersuchung beim Tierarzt an. Dann werden auch die Fäden gezogen.

Ein Vergleich von Hunde-Krankenversicherungen lohnt sich

Die Kastration deines Hundes kann teuer werden. Mit einer passenden Kranken- oder OP-Versicherung fängst du die finanzielle Belastung auf. Hunde-Krankenversicherungen gibt es von allen großen Versicherungsunternehmen, in allen Preisklassen und mit vielen Extras. Ein genauer Vergleich ist daher unumgänglich. Je nach Modell übernehmen OP-Versicherungen bis zu 100 % der anfallenden Operationskosten, einschließlich einem Tag Vorbehandlung und bis zur zwölf Tagen Nachbehandlung. Viele Versicherungen erstatten die Aufwendungen für ambulante und stationäre Behandlungen sogar ohne Jahreslimit.

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